Streckenflug vom Tafelbühl (10.07.2016)

Der Plan

Warum nicht mal wieder den Tafelbühl ausprobieren. Der Wind passt und meine Lieblingswetterseite Meteo-Parapente verspricht auch gute Thermik mit ein paar Wolken über dem Schwarzwald. Perfekt, um mein neuen Flügel, den Volt 2 von AirDesign, besser kennenzulernen.
Klar war, es wird ein One-Way Flug denn die Windwerte liegen ab Mittag zimelich hoch. Ich bin mal wieder optimistisch und plane die 100km zu knacken Im XC Planner sieht das mit dem entsprechenden Wolkenbild eigentlich einfach aus. Ab über den Schwarzwald und dann den Wolken nach richtung Pforzheim ;-)
Also Matthias kurzer Hand angerufen und mich mit Ihm für ein gemeinsamen Flug verabredet. Da es sich am Tafelbühl manchmal früh starten lässt, wurde 10:30 als Startzeitpunkt ins Auge gefasst - Optimismus pur!

Der Flug

Morgens nochmal Wetter gecheckt - laut DWD mäßige Blauthermik, aber um die 2000m über dem Schwarzwald. Also ab ins Auto und auf nach Bleibach! :)



Um 9:30 ging es direkt mit dem spezial "Shuttel" (coole Aktion!) nach oben. Die Jungs vom Tafelbühl sind einfach klasse! Nach einem kurzen Fußmarsch sind wir am Startplatz eingetroffen, wo auch bereits die ersten kleinen Ablösungen durchgegangen sind.

Also nicht all zu lange gequatscht (über Kandel Gastfreundschafts-Politik etc...) sondern ab in die Luft. Genial mit Matthias bereits um 10:45 in der ersten sanften Thermik zu drehen - die Luft fühlte sich klasse an und die Hoffnung auf einen langen Flug wurde bestärkt.

Nach etwas hin und her am Tafelbühl, haben wir uns dann von Gräte zu Gräte gehangelt und mit jedem Sprung stieg die Basis weiter an! So waren wir um 11:30 auf 1800m und um 12:00 dann auf über 2100m! So langsam haben sich auch die erste leicht Wölkchen gebildet - Zeit für ein ordentliches - JUHUU und den ersten Müsliriegel! :) Sollte der Plan tatsächlich aufgehen?
Richtung Alb ging es dann immer zäher.. zerissene Bärte und nur noch schwaches Steigen, eher Nullschieber... mhh - nein das wird schon klappen, dachte ich mir.

Doch auch Matthias kam immer tiefer doch ich folgte brav in Richtung Alb. Kurz vor Königfeld seh ich ihn tief über einem Waldfleck leicht kreisen - Hoffnung! Ich versuche mich dazu zu gesellen doch es will nix wirklich anbeißen. Naja, war auch wirklich nicht mehr viel Luft unter den Beinen und so konnte ich gerade noch zur Waldkannte vorfliegen und auf einem frisch gemähten Wiesle einlanden.....
Mist, schon wieder stand ich früher als geplant am Boden...

 

Dennoch mit einem breiten Grinsen im Gesicht schnell zusammen gepackt und zurück zum Gschasi getrampt - vielleicht geht es ja noch ein zweites Mal, dachte ich mir optimistisch. Ruck zuck war ich wieder am Startplatz - Ich liebe das Trampen im Schwarzwald!
Oben angekommen hatte der Süd-West Wind inzwischen doch schon ordentlich geblasen (wie prognostiziert). So haben alle Versuche  nicht geholfen und ich Stand bald im Yacher Tal ganz hinten drin. Wurde aber auch mal Zeit hier zu landen, nachdem ich das nette Tal schon so oft überflogen hatte. Lohnenswert, denn der kleine Bach bietet eine schöne Erfrischung und war der perfekte Ausklang :)

 

Résumé

Es hat sich wirklich gelohnt, so zeitig los zu ziehen und in die erste zarte Thermik einzusteigen. So früh war ich noch nie auf 2200m! Klasse, wie mich der Volt durch die anfangs zarte und später kräftige Thermik gebracht hat. So langsam verstehe ich seine Sprache! :)
Ok, der Optimismus war mal wieder etwas größer als es der Flug tatsächlich dann wurde, was sich aber mit etwas mehr Geduld hätte vermeiden lassen. Aber wie ich später von Matthias erfahren habe, gings bei ihm auch nicht mehr lang und die Wolken sahen schöner aus als die Thermik darunter tatsächlich war. Somit halb so wild.
Gelernt hab ich mal wieder, sich nicht von der hohen Thermik über dem Schwarzwald täuschen zu lassen, um dann mit Vollgas Richtung Schwatzwaldkante zu düsen... das werde ich nächstes mal langsamer angehen ;-)
Schön war es dennoch und in Gesellschaft macht das Fliegen einfach doppelt Spaß!

 

Mit dem Abschluss im Bach bei der bollen Hitze, lässt sich der Tag gut ausklingen. Vorsicht ist nur bei der Landung geboten - der Wind dort unten ist nicht zu unterschätzen!